Wirtschaftsspionage in Bayern bekämpfen – Gegenmaßnahmen jetzt!

31. März 2014

Obwohl immer wieder dementiert, seit dem Wochenende liegt erstmals ein Beleg für das Ausspionieren einer bayerischen Firma vor. Der britische Geheimdienst GCHQ hat laut neu veröffentlichten Dokumenten des Ex-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden das oberbayerische Unternehmen IABG als Ziel identifiziert, Mitarbeiter als Zielpersonen klassifiziert und das firmeninterne Netzwerk infiltriert. Die netzpolitische Sprecherin der BayernSPD, Doris Aschenbrenner, sagte dazu:

„Obwohl es in anderen EU-Staaten ähnliche Vorfälle gegeben hat, schockiert ein Fall vor der eigenen Haustür besonders. Das Unternehmen sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen nun feststellen, dass ihre Sicherheitsmechanismen nicht ausgereicht haben. Dies ist eine wirtschaftliche und persönliche Bedrohungssituation zugleich. Wer jetzt die industriepolitische Bedeutung der Ausspäh-Affäre weiter leugnet, muss sich nochmal genauer mit den Fakten beschäftigen. Es wird Zeit, dass die Politik an dieser Stelle aufwacht.“

Aschenbrenner betont, dass außenpolitische Lösungen wie ein Vertragsverletzungsverfahren gegen das EU-Mitglied Großbritannien, eine umfassende Aufklärung im NSA/GCHQ-Untersuchungsausschuss und weitere, eindringlichen Verhandlungen mit der britischen und amerikanischen Regierung notwendig seien, aber bislang zu keiner Änderung der Situation geführt hätten. Man müsse sich daher zusätzlich über Gegenmaßnahmen Gedanken machen: über technische Methoden wie die heimische Industrie und auch die Privathaushalte abgesichert werden können.

„Der als ‚Industrie 4.0‘ bezeichnete Umwandlungsprozess der klassischen Automatisierungsbranche führt zu einer noch stärkeren Vernetzung und damit auch zu höherer Verwundbarkeit, z.B. durch die Internetanbindung einzelner Produktionsanlagen. Es wäre blauäugig zu glauben, dass derartige Daten nicht das Interesse von Geheimdiensten wecken,“ so Aschenbrenner.

„Ich kann jedes Unternehmen verstehen, das jetzt an den Staat appelliert. Für mich liegt ein besonderer Fokus auf dem Mittelstand, der oft nicht aus eigenen Mitteln umfassende Sicherheitsstrategien umsetzen kann und, wie aktuelle Studien zeigen, verwundbar ist.“

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