Die Konsequenzen der Corona-Pandemie zeigen ganz klar auf, dass der Förderung von Betreuungsplätzen in Kitas und auch der Ganztagsbetreuung bis jetzt nicht ausreichend nachgegangen wurde. Denn jetzt, wo Kleingruppen dringend notwendig sind, wird deutlich, wie wenig Platz für die Beschulung und Betreuung der Kinder tatsächlich vorhanden ist. Durch die Bildung von Kleingruppen wird deutlich, wie knapp der Betreuungsschlüssel bemessen ist, zumal auch pädagogisches Personal aus den Risikogruppen ausfallen. Es ist zwingend erforderlich, Personal aufzustocken, mehr Platz in Kitas sowie Schulen zu schaffen und ein bundesweites Ganztagsangebot umzusetzen.
Bildungskonzepte und Lehrpläne müssen alle Mädchen und Jungen gleichermaßen fördern, denn Bildung ist unabdingbar für mehr Gleichstellung.
Während bestimmte Berufsgruppen in der Pandemie systemrelevant und somit unverzichtbar waren, hat uns ihre Entlohnung allerdings auch gezeigt, wie groß in diesem Zusammenhang das Missverhältnis ist. Es wurde deutlich, dass vor allem Frauen in diesen Berufsfeldern tätig sind und sie besonders von den Auswirkungen der Pandemie betroffen sind. Als nötige Konsequenz muss es hier eine politische Antwort geben und das nicht nur in Form eines einmaligen Bonus. Es ist zwingend notwendig, Löhne und Arbeitsbedingungen nachhaltig und umfassend zu verbessern:
In Anbetracht dessen, dass gerade Frauen überwiegend die Sorgearbeit übernehmen, gilt es, staatliche Anreize zu schaffen, um eine geschlechtergerechtere Verteilung zu schaffen und Alleinerziehende stärker zu unterstützen.
Es gilt in jedem Fall, dass für Eltern Betreuung und Homeoffice nicht vereinbar sind, weshalb hier Entlastung dringend erforderlich ist. Wir brauchen Familienarbeitszeit. Das ist das Recht auf Teilzeit für alle und ein Familienmitglied, wenn beide Elternteile ihre Arbeitszeit partnerschaftlich reduzieren. Gerade für die unteren Lohngruppen sind die aktuellen Entschädigungen nach dem IfSG, also 67% des Nettoeinkommens, zu wenig. In diesen Lohnsegmenten muss eine Erhöhung stattfinden.
Durch das Ehegattensplitting wird die ungleiche Verteilung von Arbeit zwischen Frauen und Männern aufrechterhalten. Wir fordern die Abschaffung des Ehegattensplittings und die Einführung eines Familientarifs. Zudem benötigen wir ein Equal-Pay-Gesetz, dass in allen Branchen, in denen Frauen tätig sind, Transparenz schafft und durchsetzt. Dabei soll aufgrund der Gesetzeslage bestraft werden, wer Frauen und Männer unterschiedlich bezahlt.
Island macht es vor. Unabhängige Prüfgesellschaften können dort nämlich Unternehmen entsprechend zertifizieren.
Wir sehen die Zukunft der Erwerbsarbeitszeit in der Verkürzung auf eine 4-Tage-Woche, bei vollem Lohnausgleich. Dies ist unabdingbar, wenn die Sorgearbeit in der Familie gleichberechtigt verteilt und die dauernde Erschöpfung gerade bei Frauen verhindert werden soll. Denn zu einem erfüllten Leben gehört neben der Erwerbsarbeit und Sorgearbeit auch Zeit für gesellschaftliches Engagement sowie das Pflegen von Freundschaften und sozialen Netzwerken.
Beschluss des Landesvorstands: Gleichstellungspolitische Antworten auf die Krise (PDF, 141 kB)