BayernSPD-Generalsekretär Uli Grötsch: Beispiel MAN darf nicht Schule machen

25. September 2020

BayernSPD-Generalsekretär Uli Grötsch kritisiert die jüngsten Stellenabbau-Ankündigungen des Fahrzeugbauers MAN als zutiefst unsolidarisch. „Natürlich ist die Branche in der Krise, aber entgegen vorher gegebener Jobgarantien jetzt Stellen abzubauen, ist ein moralischer Tiefschlag und das Gegenteil dessen, was wir von großen Unternehmen in Zeiten wie diesen erwarten können sollten.“

Etwa jede dritte Stelle steht im Münchner Stammwerk zur Disposition, in Nürnberg ist ebenfalls ein kräftiger Jobrückbau geplant. BayernSPD-Generalsekretär Uli Grötsch „In diesem heißen Herbst zeigt sich leider: viele Unternehmen nutzen die Krise aus, um lange gehegte Verschlankungswünsche jetzt radikal und ohne Rücksicht auf ihre Verpflichtungen gegenüber Beschäftigten durchzudrücken. Wenn Beispiele wie jetzt bei MAN Schule machen, in denen geschlossene Verträge zur Job- und Standortsicherung einfach aufgekündigt werden, dann zersetzt das jedes Vertrauensverhältnis zwischen Arbeitnehmern und ihren Mitarbeitern. Das dürfen wir nicht einfach so hinnehmen. Wir stehen Seite an Seite mit den Mitarbeitern von MAN“.

Wenn Mitarbeiter sich auf solche Garantien nicht mehr verlassen könnten, schwäche das zudem das Vertrauen in die Wirtschaft und arbeite gegen alle Bemühungen der Regierung, die Konjunktur anzukurbeln. „Und wer kein Vertrauen hat, dass er morgen noch seinen Arbeitsplatz hat, der kauft auch mit einer Prämie kein Auto.“ Die Jobabbau-Nachrichten der vergangenen Wochen zeigen aber auch, dass es jetzt schleunigst staatliche Impulse brauche, um den Umbau einer ganzen Schlüsselbranche ohne den Verlust vieler Jobs zu bewältigen. „Jetzt brauchen wir kluge Konzepte, die nicht die Jobs von gestern fördern, aber sie für morgen erhalten. Ein Beispiel ist der von uns auf Bundesebene bereits vehement geforderte Strukturfonds für die Zuliefererindustrie“, so Uli Grötsch. "Der muss nun dringend umgesetzt werden."