Autobauer in der Krise– BayernSPD trifft sich zu Hintergrund-Gespräch mit Audi und IG Metall

19. Mai 2020

BayernSPD-Vorsitzende Natascha Kohnen und Generalsekretär Uli Grötsch nahmen bei den gemeinsamen Beratungen vor allem die Mobilität von Morgen in den Blick und wollen auf die Innovationskraft der Branche setzen.

In der Coronakrise sind die Märkte für Automobile weltweit stark eingebrochen, um 76 Prozent ging der Absatz im Vergleich zum Vorjahr alleine in der EU zurück. Bei einem informellen Treffen der Gewerkschaft IG Metall Ingolstadt und dem Automobilhersteller Audi mit der BayernSPD berieten sich am heutigen Dienstag unter anderem Vorsitzende Natascha Kohnen und Generalsekretär Uli Grötsch mit den Branchenvertretern über die Lage der Automobilindustrie in der aktuellen Krise. Dabei verwies die Parteivorsitzende auf die politische Mammutaufgabe, die Mobilität von Morgen sinnvoll zu gestalten. „Wir müssen verschiedene Lebenswelten abdecken, von Stadt bis Land, von Individualverkehr bis hin zur Sharing-Mobilität. Hier wollen wir gemeinsam mit der Automobilbranche zukunftsfähige Antworten finden, die den Auto-Standort Bayern ökonomisch, ökologisch und sozial nach vorne bringen.“

Bei dem Treffen in Ingolstadt ging es auch um die Frage, wie konkrete Hilfen für die gebeutelten Autobauer aussehen könnten. Bernhard Stiedl, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ingolstadt, warnte: „Die Zuliefererindustrie war bereits vor der Krise in einer schwierigen Situation, insbesondere, wenn sie Bestandteile für den Verbrennungsmotor herstellten. Die Corona-Pandemie hat dazu beigetragen, dass sich die Situation der Zulieferer dramatisch verschlechtert hat.“ Natascha Kohnen geht es bei Wegen aus der Krise insbesondere darum, richtige Anreize zu setzen: „Bayerische Autobauer wie Audi haben in die Entwicklung sauberer und zukunftsträchtiger Antriebe investiert und haben in Sachen E-Mobilität einiges vorangebracht. Wir dürfen bei der Bewältigung der Krise jetzt ebenfalls nicht in die Vergangenheit investieren, sondern sollten Entwicklungen fördern, die auf eine saubere Mobilität setzen.“

Zur Diskussion um die sogenannte Abwrackprämie sagt Uli Grötsch: „Ich teile die Ansicht von Leuten wie dem Audi-Betriebsratsvorsitzenden Peter Mosch, dass wir statt der aus der Finanzkrise bekannten Abwrackprämie jetzt eine smarte Kaufprämie brauchen, die in ein gesamtwirtschaftliches Hilfsprogramm eingebettet ist. Denn wenn viele Betriebe vor dem Aus stehen, werden definitiv weniger Autos gekauft.“ Der Generalsekretär ist dennoch optimistisch: „Ich zähle auf die Innovationskraft der bayerischen Autobauer! Wenn wir im Bereich der e-Mobilität oder der Batteriezellen-Forschung den Anschluss an die asiatischen Automobilhersteller nicht verlieren wollen, müssen Autobauer und Politik noch viel stärker zusammenarbeiten, als das in der Vergangenheit der Fall war.“