Equal-Pay-Day 2017 – Kohnen: „Niemand verdient freiwillig weniger Geld!“

16. März 2017

  • Lohngerechtigkeit wichtiger Baustein einer modernen Wirtschaft
  • Zeit für Familienarbeitszeit

Frauen werden nach wie vor schlechter bezahlt als Männer. Die unbereinigte Lohnlücke, der sog. Gender-Pay-Gap, betrug laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr 21 Prozent, in Bayern gar 24 Prozent. Die Statistiker führen vor allem strukturelle Probleme als Grund an. Konservative Politiker wollen den Frauen dagegen weiß machen, die Lohnlücke ergebe sich aufgrund freier Entscheidungen wie Berufswahl, Teilzeitwunsch oder Babypause. Die Generalsekretärin der BayernSPD, Natascha Kohnen, dazu:

„Lohngerechtigkeit ist machbar und wichtig für eine moderne Wirtschaft, die erfolgreich sein will. Die persönliche Entscheidung als Ursache für die ungerechte Lohnlücke ist ein konservativer Mythos, ein Märchen. Niemand verdient freiwillig weniger Geld. Diese Entscheidung treffen leider die Unternehmen.“

Kohnen sieht sich durch den aktuellen Gleichstellungsbericht der Bundesregierung in ihrer Sicht bestätigt. Die Zahlen seien eindeutig, so Kohnen:

„Eine Mehrheit der Frauen will gar nicht in geringer Teilzeit arbeiten und so weniger verdienen. Ihnen bleibt nur nichts Anderes übrig. Deshalb ist es verlogen aus der Lohnlücke eine Entscheidungsfrage zu machen. Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelingt nur mit gleichem Lohn für gleichwertige Arbeit und mit einer Familienarbeitszeit. Um die Lohnlücke zu schließen, müssen Politik, Gesellschaft sowie Unternehmerinnen und Unternehmer endlich gemeinsam handeln.“

Abbildung 2 des Gleichstellungsberichts der Bundesregierung
Quelle: Gutachten für den Gleichstellungsbericht der Bundesregierung, S. 100 ff.

Equal-Pay-Day 2017 am 18. März

Der Equal-Pay-Day markiert den Zeitraum, den Frauen über das Jahresende hinaus arbeiten müssen, um auf das Vorjahresgehalt ihrer männlichen Kollegen zu kommen. In Deutschland liegt diese Lohnkluft bei 21 Prozent – das entspricht 77 Tagen. Die vom Statistischen Bundesamt errechneten Bruttostundenlöhne der Frauen betrugen im Jahr 2016 16,26 Euro, während Männer auf 20,71 Euro kamen.