Werner Widuckel neuer Wirtschaftsberater der SPD

11. September 2012

Der designierte SPD-Spitzenkandidat Christian Ude präsentierte in Kulmbach den langjährigen Audi-Personalvorstand Prof. Dr. Werner Widuckel (Foto) als neuen wirtschaftspolitischen Berater: Gesucht wurde ein profilierter Sozialdemokrat, ein Vorstand eines DAX-Konzerns und ein ausgewiesener Hochschullehrer. In Professor Werner Widuckel habe man diese Person gefunden, so Ude. „Damit ist praktisch die Quadratur des Kreises gelungen“, sagte der SPD-Spitzenkandidat.

Widuckel, Jahrgang 1958, ist 1974 in die SPD eingetreten, war von 1985 bis 2001 Referent des Gesamt- und Konzernbetriebsrats der Volkswagen AG, und in den Jahren 2001-2005 Leiter der Koordination des Gesamt- und Konzernbetriebsrats sowie des Europäischen- und Weltkonzernbetriebsrats der Volkswagen AG. 2005 arbeitete Widruckel als Leiter der Personalpolitik und Grundsatzfragen der Audi AG und von 2005 bis 2010 als Personalvorstand und Arbeitsdirektor der Audi AG. Seit 2012 hält Widuckel eine Lehrprofessur für Personalmanagement und Arbeitsorganisation an der Universität Erlangen-Nürnberg. Widuckel outete sich als ein in der Wolle gefärbter Sozialdemokrat: „Sozialdemokrat sein ist eine Lebenseinstellung, die man unabhängig vom Parteibuch leben muss“, sagte Widuckel vor Fraktion und Presse.

Die SPD-Landtagsfraktion hat bei ihrer Klausurtagung in Kulmbach Grundsätze einer sozialdemokratischen Industrie- und Sozialpolitik diskutiert. „Sozialdemokratische Wirtschaftspolitik ist möglich, sie ist aktiv und integrierend. Sie sehen eine wirtschaftlich hoch motivierte SPD-Landtagsfraktion“, sagte der Wirtschaftssprecher der Fraktion und stellvertretende Landesvorsitzende Dr. Thomas Beyer in Kulmbach. Industriepolitik in Bayern müsse künftig sozial verträglich und innovativ sein, so Beyer. Wirtschaftspolitik sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und nicht die Vertretung der Interessen einzelner. Die Bürger und Bürgerinnen in Bayern können die Industrie- und Wirtschaftspolitik der bayerischen Sozialdemokraten in den nächsten Monaten in Dialogforen kennenlernen.

Wirtschaftsexperte Widuckel zeigte Alternativen zur aktuellen Wirtschaftspolitik auf: Es dürfe nicht nur darum gehen, zu überlegen, wohin Fördergelder gehen sollen, sondern vor allem auch darum, wie die Rahmenbedingungen für Wirtschaft gestaltet werden können. Der Staatsregierung attestierte Widuckel „zu viel Schmalspur und zu wenig Strategie“. Widuckel bezeichnete es als Fehler der Staatsregierung, nur auf Clusterpolitik und exportorientierte „Leuchttürme“ zu setzen. Industriepolitik müsse einen ganzheitlichen Ansatz vertreten und das Gespräch mit Unternehmen und Wirtschaftsverbänden, aber auch mit Kommunen, Gewerkschaften und Belegschaften führen.

Die SPD-Landtagsfraktion debattierte das beim IMU-Institut für Medienforschung und Urbanistik München in Auftrag gegebene Industriegutachten „Nachhaltig arbeiten und produzieren in Bayern“.

Teilen