Die SPD trauert um Altkanzler Helmut Schmidt. Schmidt starb im Alter von 96 Jahren in Hamburg. Der Ehrenvorsitzende der SPD, Dr. Hans-Jochen Vogel, dazu:
„Mit Helmut Schmidt ist einer der großen unserer Zeit dahin gegangen. Er hat der Gemeinschaft in all seinen Funktionen und zuletzt als Bundeskanzler gedient. Dieses Wort nämlich bevorzugte er selber, wenn er nach der Einschätzung der eigenen Rolle in der Politik gefragt wurde. Er hat dies getan, indem er Situationen klar analysierte, Lösungen entwickelte und Herausforderungen mit besonnener Entschlossenheit meisterte. Das gilt schon für die Bewältigung der Hamburger Flutkatastrophe im Jahre 1962. Das bewährte sich bei der Überwindung der Ölkrisen in den 1970er Jahren. Und das bestand seine härteste Prüfung in der Auseinandersetzung mit der RAF im Herbst 1977. Andere Stichworte wären da noch zu nennen. So etwa die Mitwirkung am Zustandekommen der Helsinki-Schlussakte oder der Anstoß, den er gemeinsam mit seinem Freund Valéry Giscard d’Estaing zur Etablierung einer einheitlichen Währung in der Europäischen Union gab. Nennen muss man in diesen Zusammenhang auch den sogenannten Doppelbeschluss. Den vertrat er zuletzt auch gegen die Mehrheit seiner eigenen Partei, weil er ihn für richtig hielt.
Das Vertrauen der Menschen genoss er auch noch in hohem Alter. Sie hörten auf seine Kommentare und Urteile und schätzen die Nüchternheit, mit der er sich äußerte. Sie wussten auch, dass kaum einer über ein so reiches Maß an politischer Erfahrung verfügte wie er. Orientiert hat sich bei all dem an einer Verantwortungsethik, deren Grundlage von Marc Aurel über Immanuel Kant bis Karl Popper reichten. Aber auch an den Erkenntnissen, die ihm aus der vom NS-Gewaltregime verursachten deutschen Katastrophe erwachsen waren. Diese Erkenntnisse haben ihn auch zum Sozialdemokraten werden lassen, der er schon wegen der Grundwerte dieser Partei zeitlebens geblieben ist.
Ich selbst bin ihm zum ersten Mal in den 60er Jahren begegnet. Da war er noch Finanzexperte der Bundestagsfraktion. Als ich ihn fragte, was er noch zum Bau der Münchner U-Bahn beisteuern könnte, meinte er scherzhaft, wir sollten doch selber lieber die Biersteuer erhöhen. Ein engeres Verhältnis entwickelte sich zwischen uns seit meinem Übergang nach Bonn. Er berief mich 1974 in sein Kabinett als Bundesjustizminister. Als solcher habe ich ihm während der RAF-Zeit mit juristischen und verfassungsrechtlichen Argumenten zugearbeitet. In diesen Monaten entstand eine persönliche Nähe, die bis zu seinem Tod anhielt. Noch einige Tage vor seinem Ende hat er mir ein Geleitwort für ein Buch zur Verfügung gestellt, das ich demnächst unter dem Titel „Es gilt das gesprochene Wort“ herausgeben werde. Darin spricht er von unserer Freundschaft. Das berührt und bewegt mich gerade am heutigen Tage.“
Der Landesvorsitzende der BayernSPD, Florian Pronold, äußerte sich zum Tode Helmut Schmidts wie folgt:
"Helmut Schmidt war ein überzeugter und leidenschaftlicher Europäer. Seine Ideen und Visionen für ein solidarisches Europa sind für die SPD und für mich Vermächtnis und Auftrag."
Die Generalsekretärin, Natascha Kohnen, sagte:
„Helmut Schmidt hat die politische Entwicklung der Bundesrepublik maßgeblich geprägt. Er war für viele Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ein Wegweiser. Im hohen Alter blieb er unverzichtbarer Analytiker mit mahnenden aber auch wegweisenden Worten. Er wird uns fehlen!“