Tarifflucht in Bayern – Kohnen: „Für ein Tariftreuegesetz“
- Gesetzliche Regelungen überfällig
- Branchentarifvertrag für soziale Berufe gefordert
Immer weniger Menschen in Bayern werden am Monatsende nach Tariflöhnen bezahlt. Der Grund: Immer mehr Arbeitgeber enthalten ihren Beschäftigten tarifvertraglich abgesicherte Löhne vor. So steht es in einem heute veröffentlichten Report des DGB Bayern in Zusammenarbeit mit der Hans-Böckler-Stiftung. Bayerns SPD-Spitzenkandidatin Natascha Kohnen dazu:
„Arbeit bedeutet Würde, Selbstverwirklichung und Broterwerb für jeden Einzelnen. Und sie mehrt den Wohlstand einer Gesellschaft. Je sicherer und höher das Einkommen, desto eher gründen wir eine Familie, investieren wir in unsere Bildung, geben also mehr aus. Daher wollen wir, dass das tariflich bezahlte, unbefristete Arbeitsverhältnis für die bayerischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Normalfall wird. Das gibt den Menschen Sicherheit.“
Branchentarifvertrag "Soziales"
Kohnen fordert neben einem bayerischen Tariftreuegesetz auch ein Vergabegesetz für den Freistaat. Wer Aufträge vom Land Bayern erhalten wolle, müsse Tarifverträge einhalten und zudem auch dafür haften, falls Subunternehmer die gesetzlichen und tariflichen Vorgaben unterliefen, so Kohnen weiter:
„Wir wollen die Tarifbindung stärken, damit sich möglichst viele Unternehmen an fair ausgehandelte Arbeitszeiten und Löhne halten. Das gilt insbesondere für Sozialberufe wie bei Erziehung und Pflege. Diejenigen, die unsere Jüngsten erziehen und die unseren Ältesten Würde geben, müssen entsprechend entlohnt werden. Ein ‚Branchentarifvertrag Soziales“ ist der faire und richtige Weg dorthin.“
Report „Tarifverträge und Tarifflucht in Bayern“
Laut Report des DGB Bayern bildet der Freistaat mit einer Tarifbindung von 53 Prozent der Beschäftigten und 26 Prozent der Betriebe das Schlusslicht der westdeutschen Bundesländer. In der Mehrzahl der Bundesländer werden nach wie vor um die 60 Prozent aller Beschäftigten durch Tarifverträge erfasst.