SPD-Vorsitzende Natascha Kohnen wirbt für flächendeckende Digitalisierung in Bayern

Portraitfoto von Natascha Kohnen

06. Juli 2017

Bayerns SPD-Vorsitzende Natascha Kohnen hat in ihrer Erwiderung auf die Regierungserklärung zum digitalen Aufbruch aufgerufen. "Ran an die Digitalisierung. In alle Richtungen. Keine Denkverbote", sagte die Landtagsabgeordnete am Donnerstag im Plenum. Besonders wichtig sei es, flächendeckend in Bayern die technischen Voraussetzungen für schnelle Datenverbindungen zu schaffen: "Ein Haus braucht nicht nur 'Gas, Wasser, Abfluss' sondern 'Gas, Wasser, Abfluss und Internet'." Und es wäre doch endlich an der Zeit, die Mobilfunklücken in Bayern endlich zu schließen, mahnte sie.

Kohnen warb für einen offenen Umgang mit der Digitalisierung: "Natürlich gibt es Risiken. Aber Autofahren ist auch nicht ohne Risiken, doch die wenigsten haben Angst davor – weil jeder weiß, wie es funktioniert und dass es Regeln gibt. Ein ähnliches Verständnis brauchen wir als Gesellschaft für das Internet und für die Digitalisierung." Die Bürgerinnen und Bürger müssten zu digital mündigen Menschen werden.

"In der digitalen Revolution wird es nicht reichen, als Staat die Verwaltung zu digitalisieren, wir müssen auch die Großeltern in unserem Land digital fit machen. Die Älteren unter uns wollen doch die Snapchat-Story ihrer Enkel verstehen und vielleicht mal selbst eine in die Welt setzen. Es geht um ein digitales Denken, um Kreativität und Phantasie im Umgang mit den neuen Techniken, um ein Verknüpfen von Themen und Bereichen, das bisher gar nicht möglich war. Und klar, es geht auch um einen verantwortungsvollen Umgang mit den digitalen Medien."

Zugleich warnt die Abgeordnete vor einer digitalen Spaltung gerade in der Arbeitswelt: "Dass es also Niedrigverdiener gibt, die vom Computer gesagt bekommen, was sie zu tun haben, und die Gutverdiener, die den Computern sagen, was sie zu tun haben. Das würde zwangsläufig zu einer sozialen Spaltung führen, die bereits jetzt sich auf andere Art anschleicht und präsent ist. Wer als Arbeitgeber glaubt, er könne die digitale Revolution nutzen, um die Arbeitswelt nach seinen Ansprüchen und Vorstellungen hyperflexibel zu gestalten, der irrt. Die Digitalisierung der Arbeitswelt muss zu einem fairen Deal werden. Einem fairen Deal zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Einem Deal, der natürlich Weiterbildung zur Grundlage hat, der aber Leistung und Selbstbestimmung auf Augenhöhe koppelt."

In diesem Zusammenhang warb Kohnen für ein landeseigenes Weiterbildungsgesetz: "Es ist überfällig. Geförderte Bildungsteilzeit ist eine Antwort, wie es auch die IG Metall formuliert, um sich als arbeitender Mensch weiterentwickeln zu können. Und auch ein 'digitaler Bildungsurlaub' ist denkbar. Jedes Bundesland hat sein eigenes Bildungsurlaubsgesetz, Bayern und Sachsen haben gar keines. Lassen Sie uns doch wirklich mal überlegen, ob dies ein geeignetes Konzept wäre alle mitzunehmen bei diesem digitalen Wandel."

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