450.000 Menschen in Bayern über 65 Jahre armutsgefährdet – SPD-Fraktionsvorsitzender Arnold: Grundrente gerade im Freistaat dringend erforderlich
In Bayern sind aktuell rund 450.000 Menschen über 65 Jahren von Armut bedroht. Das geht aus der Antwort der Staatsregierung auf eine Anfrage (PDF, 73 kB) der SPD-Landtagsfraktion hervor. Demnach sind 17,1 Prozent der Über-65-Jährigen im Freistaat armutsgefährdet. Betroffen sind vor allem Frauen: Bei ihnen beträgt die Armutsgefährdungsquote 19,4 Prozent, bei den Männern fällt sie mit 14,4 Prozent hingegen deutlich niedriger aus. In absoluten Zahlen entspricht dies etwa 285.000 Frauen und 165.000 Männern. Im-Zehn-Jahres-Vergleich ist die Altersarmut in Bayern zudem spürbar angestiegen: insgesamt um 2,3 Prozent, bei den Männern um 2,1 Prozent und bei den Frauen sogar um 2,7 Prozent. Deutliche Anstiege lassen sich auch bei der Quote der Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung im Alter beobachten, die von 2,1 Prozent (2008) auf 2,8 Prozent (2017) wuchs.
Für Fraktionschef Horst Arnold ist dies ein gewichtiges Argument für die von Arbeitsminister Hubertus Heil geplante Grundrente: „Armut ist auch in Bayern gesellschaftliche Realität – gerade für Frauen. Das dürfen wir nicht kleinreden! Vielmehr gilt es, tragfähige Lösungen zu entwickeln, die ihre Lebensleistung würdigen und Altersarmut effektiv bekämpfen. Für mich ist das die Grundrente“, erklärt Arnold. „Wer sich jahrzehntelang für Familie und Gesellschaft eingesetzt hat, wer Kinder erzogen und Familienangehörige gepflegt hat oder im landwirtschaftlichen Betrieb mitgeholfen hat, der verdient eine ordentliche Rente ohne schikanöse Bedürftigkeitsprüfung“, unterstreicht Arnold.
Von einer Grundrente würden in Bayern etwa 259.000 Rentnerinnen und 78.000 Rentner profitieren. Dies hatte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mittels Auswertung der Daten der Deutschen Rentenversicherung ermittelt. Auch der größte Sozialverband Bayerns, der VdK Bayern, hatte sich unlängst ausdrücklich für die SPD-Grundrente ausgesprochen.