BayernSPD-Vorsitzende Ronja Endres kritisiert im Zuge der Berichte über den massiven Rückgang von Ausbildungen in Deutschland große Versäumnisse beim Erhalt des dualen Ausbildungssystems. „Noch nie gab es weniger Azubis in Deutschland als in diesem Jahr, das darf uns nicht kalt lassen. Wir brauchen nicht weniger als eine Task Force Berufsausbildung, damit neben dem allgemeinen Rückgang der deutlich spürbare Corona-Knick ausgebügelt werden kann.“
Die BayernSPD-Chefin fordert die Einführung eines Umlagesystems zur Rettung des Dualen Ausbildungssystems. „Das hätte den Vorteil, dass Betriebe die nicht ausbilden ihren Beitrag zum System Berufsausbildung leisten und Ausbildungsbetriebe entlastet werden könnten.“
Zum anderen ginge es auch um eine Aufwertung der dualen Berufsausbildung gegenüber dem Studium. „In anderen Ländern wie Österreich und der Schweiz ist eine abgeschlossene Berufsausbildung dem Bachelor gleichgestellt. Wir haben es lange zugelassen, dass Ausbildungsberufe akademisiert werden, ohne die Wertigkeit der klassischen dualen Ausbildung, etwa bei der Einstufung im öffentlichen Dienst, ebenfalls nach oben hin anzupassen. Wir brauchen endlich einen anderen Blick auf die Berufsausbildung."
Um den Corona-Knick auszugleichen, wirbt Endres zudem für die Wiederbelebung der Schülerpraktika. „Die IHK und auch Betriebsräte machen im Wegfall der Schnuppermöglichkeiten einen gewichtigen Grund für die massive Delle bei den Ausbildungen aus. Dabei müssen wir gegensteuern, damit sich die Zahl der Azubis 2021 und 2022 wieder normalisieren kann. Wir müssen Möglichkeiten finden, Schülerpraktika unter sicheren Hygienekonzepten anzubieten und zwar in jeder Schulart.“
Eine Taskforce für Berufsausbildung muss laut Endres die duale Ausbildung von allen Enden her denken. "Wir brauchen einen ganzheitlichen Blick, um die Fachkräfte von Morgen bestens zu unterstützen, sonst wird es diese Fachkräfte nicht mehr geben. Dazu gehören auch attraktive Arbeitsbedingungen und eine gute Vergütung in der Ausbildung, zum Beispiel auch in den Berufsgrundschuljahren der Holz-Berufe."