KLaus Barthel: Bürgerwille ist kein Standortrisiko

18. Juni 2012

SPD-Arbeitnehmer-Chef fordert Flughafen-Geschäftsführer auf, nach vorne zu schauen und sich um die tatsächlichen Probleme des Flughafens zu kümmern.

Als wenig hilfreich für Wirtschaft und Arbeitsplätze hat Bayerns AfA-Vorsitzender Klaus Barthel die Äußerungen von Flughafen-Chef Kerkloh zum Ergebnis des Bürgerentscheids bezeichnet. „Wer den Mehrheitswillen der Bevölkerung zum Nachteil für den Standort München erklärt, muss sich schon fragen lassen, welche Signale er selbst damit setzt. Standortfragen sind auch Imagefragen.

In den letzten Jahren haben wir mühsam erreicht, dass sich die deutsche Wirtschaft nicht mehr selbst schlecht redet. Kerkloh sollte sich daran ein Beispiel nehmen anstatt zulasten der gesamten Region nachzutreten.“

Er sollte sich lieber selbst fragen, weshalb der Flughafen nicht den Glanz ausstrahlt, den man für mehr Akzeptanz braucht. Wenn man beispielsweise das Argument Arbeitsplätze strapaziert, muss man auch seine Verantwortung für deren Qualität übernehmen und dies auch im Umfeld des Flughafens einfordern. Schnelle Vereinbarungen mit der Gewerkschaft Verdi kurz vor dem Entscheid sind zwar besser als nichts, kommen aber nach jahrelangem Gezerre etwas spät.

Schließlich sollte Kerkloh auch endlich begreifen, dass er in einem öffentlichen Unternehmen arbeitet, das es ohne die Steuergroschen und Garantien der öffentlichen Hand nicht gäbe. Schon von daher ist Respekt vor dem Bürger geboten.

Jetzt sollte die gesamte Region die wirklich drängenden Probleme des Flughafens angehen: das ist neben der Frage der Arbeitsbedingungen die Erreichbarkeit am Boden: Die Anbindung an das Regional- und Fernbahn-Netz und die Verbesserung der S-Bahn. Geld müsste eigentlich da sein: die Transrapid-Gelder und die Startbahn-Milliarde. Nachdem diese beiden Projekte entschieden sind, müsste eigentlich auch wieder Zeit und Energie vorhanden sein, sich dazu etwas einfallen zu lassen.

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