Ganztagsplätze für Schulkinder bleiben im Freistaat Mangelware. Bayern bildet im Vergleich der Länder das Schlusslicht. Während in anderen Bundesländern über 90 Prozent der Schüler eine Ganztagsschule besuchen, sind es in Bayern nur 16 Prozent. So steht es in der jüngsten Studie der Bertelsmann-Stiftung zum Thema. Die Landesvorsitzende der BayernSPD Natascha Kohnen dazu:
"Für berufstätige Eltern bleibt die Situation in Bayern frustrierend: Wenn sie Glück hatten, war ihr Kleinkind in einer Kita ganztägig betreut, beide Eltern konnten arbeiten gehen. Beim Wechsel in die Grundschule stellen sie fest: Es gibt viel zu wenig Ganztagsschulen in Bayern. Ich kenne niemanden, der als Vollzeitkraft mittags das Büro verlassen kann, um das Kind zu betreuen. Das heißt: Ein Elternteil muss beruflich zurückstecken, in Teilzeit gehen, weil der Freistaat die Nachfrage nach Ganztagsplätzen ignoriert. Meistens sind das die Mütter. Es drohen Teilzeitfalle und Altersarmut. Für uns ist deshalb klar: Wir dürfen die große Nachfrage nach guten Ganztagsschulen in Bayern nicht ignorieren. Nötig ist ein massiver Ausbau mit massiven Investitionen. Ein erster Schritt ist der Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz. Nur dann kriegen wir eine Dynamik hin, ähnlich wie beim Ausbau der Krippenplätze."
Viele Studien haben gezeigt, dass guter Ganztag ein Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit ist, weil auch Kinder aus bildungsfernen Familien ganztägig gefördert werden könnten. Kohnen weiter:
"Wir brauchen angesichts der hohen Kosten für den Ausbau des Angebots eine Kraftanstrengung von Bund, Ländern und Gemeinden. Die nötigen Investitionen lassen sich nur gemeinsam bewältigen. Zuvor muss die CSU-geführte Staatsregierung aber endlich begreifen, dass guter Ganztag mehr ist als Hausaufgabenhilfe und ein bisschen Sackhüpfen im Schulhof."