Die Firma Dyneon im Chemiepark Gendorf steht vor dem Aus - rund 700 Arbeitsplätze und längerfristig der gesamte Chemiepark sind in Gefahr
Bei einem Treffen der BayernSPD-Vorsitzenden Florian von Brunn und Ronja Endres mit Vertretern der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie haben beide deutlich gemacht: Die BayernSPD steht an der Seite der Beschäftigten und kämpft für den Erhalt der 700 Arbeitsplätze.
„Wir wollen die Arbeitsplätze im Chemiepark erhalten, deshalb stehen wir an der Seite der Beschäftigten und der Gewerkschaft“, betont Ronja Endres, Vorsitzende der SPD Bayern. „Es geht aber auch darum, dass wir nicht in noch mehr Abhängigkeiten von Drittstaaten rutschen.“
Der Spitzenkandidat der SPD in Bayern, Florian von Brunn, versprach: "Wir werden uns für den Erhalt von Dyneon im Bund und auf europäischer Ebene stark einsetzen. Es ist niemanden geholfen, wenn die Fluor-Kunststoffproduktion in andere Länder verlagert wird. Dort gibt oft deutlich schlechtere soziale und ökologische Standards!"
„Ohne die Produkte der Fluorchemie fährt kein Auto, fliegt kein Flugzeug, gibt es kein Handy und keinen Computer, keine Stents und Aorta-Bögen. Ohne Fluorpolymere aus Gendorf dreht sich auch kein Windrad“, betonte Dr. Peter Engel, Vorsitzender des Betriebsrats der Dyneon GmbH.
Hintergrund
Der Konzern 3M mit der ansässigen 100-prozentigen Tochter Dyneon löst sich zum 31. Dezember diesen Jahres von der Sparte der PFAS (Per- und polyfluorierte Chemikalien)-produzierenden Unternehmen. Dies bedeutet die Produktionsstilllegung und den Rückbau der Anlagen. 3M hat kein Interesse daran, die Lizenzen und Patente zu verkaufen. Abhängig von der PFAS-Produktion und somit betroffen sind neben der Dyneon mit 700 Beschäftigten die Archroma und die Gore mit je 80 Beschäftigten, deren Prozesse von Rohmateriallieferungen von Dyneon abhängig sind.
Der Rückbau hat mittelfristige Auswirkungen auf den Chemieparkbetreiber Infraserv mit 1200 Beschäftigten. Das Auftragsvolumen im Industriepark wird sich um ein Drittel reduzieren und die im Chemiepark verbleibenden Firmen wie Vinnolit mit 400 Beschäftigten müssen die deutlich steigenden Kosten tragen. Am Ende steht der Erhalt des gesamten Chemieparks Gendorf mit seinen 4000 Beschäftigten und mehreren Tausend mittelbar Betroffenen auf dem Spiel.