Die BayernSPD trauert um Walter Kolbow

SPD-Bundestagsfraktion

29. April 2024

Einen Tag nach seinem 80. Geburtstag verstarb unser Genosse Walter Kolbow (27.04.1944 – 28.04.2024).

Walter schaffte etwas, was vor ihm noch keinem gelang: Er war sieben Jahre lang Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung. Ein Amt, das als Schleudersitz galt. Doch Walter diente nicht nur den Ministern Rudolf Scharping und Peter Struck, er machte sich als aktiver Seeheimer auch bis ins linke Lager der Partei einen Namen als Brückenbauer.

Diese beiden Spiegelstriche in der großen Bilanz seiner politischen Arbeit zeigen, weshalb der in Österreich geborene und in Ochsenfurt (Landkreis Würzburg) zum Politiker gereifte Hauptmann d. R. und Verwaltungsjurist so großes Ansehen genoss. Dieses setze er in 29 Jahren Bundestag (1980 – 2009) nicht etwa für sich und sein politisches Weiterkommen ein, sondern diente auf unnachahmliche Art seinem Land und seiner Partei. So war er von 2005 bis 2009 stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion für die Bereiche Außenpolitik, Entwicklungspolitik, Verteidigung und Menschenrechte und von 1992 bis 2008 Bezirksvorsitzender der UnterfrankenSPD, die ihn auch zu ihrem Ehrenvorsitzenden ernannte.

Der BayernSPD half er als Brückenbauer in seiner Funktion als Stellvertretender Vorsitzender (1999 – 2007) in Zeiten des Umbruchs unter Ludwig Stiegler. Auch die politische Bildung in Bayern verliert mit ihm als langjährigen Vorsitzenden der Gesellschaft für Politische Bildung e.V. („Akademie Frankenwarte“) einen großen Förderer.

Nachhaltig geprägt und auch erschüttert hat ihn seine Aufgabe als Beauftragter der Bundesregierung für die Koordination von deutschen Hilfsmaßnahmen in Mazedonien. Den Geruch der Massengräber, das Elend der geflüchteten Kinder und die Hoffnungen der hilflosen Menschen vor Ort haben ihn bis zuletzt nicht losgelassen. Nie habe er sich als Politiker nützlicher gefühlt als in jenen Monaten im Jahr 1999, sagte er einem Journalisten. Hier habe er das Gefühl gehabt, persönlich etwas bewirken zu können. Auch diese Bescheidenheit war typisch für den Parteisoldaten Kolbow, dem wir so viel mehr verdanken, als er es je zugegeben hätte.

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