Psychische Erkrankungen betreffen knapp ein Drittel aller Deutschen pro Jahr und mit den Belastungen während der Pandemie werden sie mittelfristig wohl auch zunehmen. Trotzdem verhindert eine starke Stigmatisierung der Betroffenen, dass offen darüber gesprochen wird. Die bundesweite „Offensive psychische Gesundheit“ will das nun verändern. Für den Landesvorstand Arbeitsgemeinschaft von Sozialdemokraten und Sozialdemokratinnen im Gesundheitswesen (ASG) in Bayern ist die Offensive ein überfälliger Schritt im Kampf gegen psychische Erkrankungen.
Psychische Erkrankungen stehen nicht nur bei Reha-Leistungen auf Platz zwei der Ursachenliste. Sie sind auf Platz eins als Grund für Erwerbsminderungsrenten in Deutschland. Mit der Corona-Krise werden psychischer Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, Sucht und Suizidalität zudem stark zunehmen. „Was wir deshalb dringend brauchen, ist mehr Offenheit, eine Entstigmatisierung von Betroffenen, Unterstützungsangebote für Angehörige und faire Arbeitsbedingungen für involvierte Berufsgruppen“, fordert Dr. Steffen Landgraf, Psychologischer Psychotherapeut in Regensburg und Mitglied des Landesvorstandes der ASG Bayern.
„Wir dürfen nicht vergessen, dass es heutzutage immer noch ein Tabuthema ist, wenn Betroffene über ihre eigene Erkrankung oder der eines Familienmitgliedes sprechen“, so Dr. Armin Rüger, ASG-Landesvorsitzender und Arzt in Sulzbach-Rosenberg. Daher ist es dringend nötig, dass über ein Thema, welches jährlich gut ein Drittel aller Deutschen betrifft, endlich auch geredet wird. Das will die Offensive erreichen, die Anfang Oktober u.a. vom Bundesgesundheitsministerium zusammen mit zivilgesellschaftlichen Partnern ins Leben gerufen wurde. Neben einer bundesweiten Informationskampagne, die das Thema aus der Tabuecke holen will, sollen Angebote wie ein Gesprächsleitfaden für Angehörige oder eine Übersicht über Präventionsangebote Betroffenen und deren Familien konkrete Hilfestellung geben.
„In jedem Fall eine richtige und vor allem auch notwendige Offensive“ sind sich die beiden bayerischen Gesundheitspolitiker einig. „Wir müssen uns der Herausforderung stellen, damit wir sie in den Griff bekommen, denn viele Betroffene wissen meist gar nicht, wo sie Hilfe erhalten können“. Zusammen mit der ASG Bayern unterstützen Dr. Rüger und Dr. Landgraf daher die Offensive.