Corona als Beschleuniger für Kinderarmut – BayernSPD fordert Kindergrundsicherung

22. Juli 2020

Eine am heutigen Mittwoch veröffentlichte Studie der Bertelsmann-Stiftung beschäftigt sich mit den Folgen der Corona-Krise für die Kinderarmut in Deutschland. „Mehr als jedes fünfte Kind in Deutschland lebt in Armut und auch im wohlhabenden Bayern mit seinen ebenso hohen Lebenshaltungskosten verbergen sich hinter den vermeintlich geringeren Prozentzahlen handfeste Schicksale“, erklärt Natascha Kohnen. „Die Studie zeigt auf, was wir schon lange befürchten: Kinderarmut stagniert selbst in wirtschaftlich guten Zeiten, deshalb wird die Zahl der betroffenen Kinder durch die Corona-Pandemie noch nach oben gehen. Daher halten wir es gerade jetzt für dringend geboten, das SPD-Konzept einer Kindergrundsicherung sofort umzusetzen“.

Das SPD-Konzept sieht einen monatlichen Basisbetrag von 250 Euro vor, der unabhängig vom Geldbeutel der Eltern bezahlt wird. Je nach Einkommen der Eltern und dem Alter der Kinder kann die Kindergrundsicherung dann auf bis zu 478 Euro pro Kind anwachsen. Das Antragswirrwarr um verschiedene Leistungen würde beendet, die Mittel dort ankommen, wo sie gebraucht würden. „Dieses Konzept ist eine Möglichkeit, dass Kinder auch bei aktuellen Problemen wie Kurzarbeit oder Jobverlust in den Familien nicht völlig abgehängt werden“, sagt Natascha Kohnen. „Ich kann daher nicht verstehen, dass die CSU sich nach wie vor gegen diese gute und pragmatische Lösung stellt, die Kindern und ihren Eltern sofort mehr Luft verschaffen würde.“

Vor allem bei Freizeitgestaltung und sozialer Teilhabe macht sich laut der Studie Armut im Leben von Kindern bemerkbar. Bei vielen reiche das Geld nicht für einmal für einen kurzen Urlaub pro Jahr oder einen Kino- oder Konzert-, oder Restaurantbesuch pro Monat. Die BayernSPD-Vorsitzende fordert deshalb eine zusätzliche Lösung für mehr Teilhabe, etwa in Form einer Kinderkarte, die für Sport, Musikschule oder Schwimmbad verwendet werden könne. „Hier muss die bayerische Staatsregierung ärmeren Familien schnell unbürokratische Hilfe anbieten“, so Natascha Kohnen. „Arme Kinder können nichts für die finanzielle Situation ihrer Familien. Sie haben die gleichen Chancen verdient wie ihre Altersgenossen.“

Teilen