Betreuungskiller Schnupfen - BayernSPD fordert Lösungen für Eltern in der Erkältungssaison

16. Juli 2020

Familien sind während des Corona-Lockdowns bereits an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gekommen, weil Kinder monatelang keine Einrichtung besuchen konnten. Nun droht vielen Familien eine Art saisonaler Dauer-Lockdown, weil schon einfache Erkältungssymptome reichen, um Kinder von der Betreuung auszuschließen. Die BayernSPD kritisiert, dass es für Eltern nach wie vor keine belastbare Lösung dieser Problematik gibt und fordert: “Familien dürfen nicht zu den Verlierern der Corona-Pandemie werden, indem sie zwischen Infektionsschutz, Arbeitgeber, Kita und Alltag zerrieben werden. Wir brauchen jetzt eine praktikable Lösung für alle Familien, bevor die Erkältungswelle im Herbst zuschlägt”.

BayernSPD-Vorsitzende Natascha Kohnen sieht Handlungsbedarf zunächst bei der Anzahl von Kranktagen, die Arbeitgeber für die Betreuung kranker Kinder gewähren. “Eltern brauchen, wie schon von der Münchner SPD diese Woche gefordert, eine deutlich erhöhte Anzahl an Kinder-Kranktagen, um Kinder mit leichten Erkältungssymptomen wie einer „Rotznase" zu Hause betreuen zu können. Viele Elternteile haben nur wenige Tage pro Jahr dafür in ihrem Vertrag stehen, aber durch die Krisenmonate ist der Urlaub bei den meisten von Ihnen längst aufgebraucht. Das wird viele spätestens im Herbst an ihre Belastungsgrenze bringen”, erklärt die BayernSPD-Chefin. „Über die konkrete Finanzierung müssen letztlich die zuständigen Ministerien beraten, aber denkbar wären der Weg über die Krankenkassen oder Steuermittel."

BayernSPD-Generalsekretär Uli Grötsch kritisiert zudem, dass die bayerische Staatsregierung es versäumt hat, neben strengen Hygieneauflagen auch ein Stück gesunden Menschenverstand bei der Bewertung der Kita-Tauglichkeit von Kindern gelten zu lassen. “Herr Söder preist seinen umsichtigen Kurs in der Corona-Krise, aber wenn Kinder mit leichten Erkältungssymptomen trotz negativem Corona-Test wieder heimgeschickt werden, zeigt das, dass das Konzept der bayerischen Staatsregierung an diesem Punkt nicht durchdacht ist. Eine „Rotznase" ist in den Wintermonaten bei kleinen Kindern ein Dauerbrenner, wenn sie sich nachweislich als harmlos herausstellt, dürfen wir Kinder deswegen nicht von der Teilhabe am Kita-Leben ausschließen.” Auch die Einrichtungen selbst bräuchten dringend verlässliche und vernünftige Verhaltensregeln an die Hand, um angemessen auf leicht erkältete Kinder zu reagieren. Hier sei die bayerische Familienministerin jetzt am Zug.

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