ASG Bayern stellt klar: Corona & Impfen sind eine Frage des Vertrauens

26. Januar 2021

In der Corona-Krise vergeht kein Tag ohne neue Meldungen. Doch egal, ob Impfpflicht, 15km-Beschränkung oder FFP2-Masken, die Politik droht an einem ganz entscheidenden Punkt zu scheitern. Ja, der Impfstoff ist da, das ist auch gut so. Er soll den Bürger*n Schutz und Sicherheit bieten. Ja!! Aber wie handeln Menschen eigentlich in Krisen? Und was bedeutet die Einführung des Impfstoffes für krisengebeutelte Menschen in Pandemie-Zeiten? Ein kurzes Plädoyer der Arbeitsgemeinschaft der SozialdemokratInnen im Gesundheitswesen (ASG) für Vertrauen!

Unprofessionelles Agieren bei der Impfstrategie führt zu Skepsis. Jeden Tag produzieren ein geltungsbedürftiger Bayerischer Ministerpräsident und seine Staatsregierung neue Störungen, Pannen und verwirrende Anordnungen. Und um eigenes Versagen dann noch zu kaschieren, wird die Gesundheitsministerin ausgetauscht. Mitten in der Krise? Erhöht so etwas die Akzeptanz der Maßnahmen?

„Was bei den Bürger*n ankommt ist Verunsicherung und das Gefühl des Ausgeliefertseins“, meint Dr. Steffen Landgraf, Psychotherapeut aus Regensburg und Mitglied des ASG-Landesvorstandes. „Impfen ist immer auch Vertrauenssache. Denn es geht schließlich um nichts Geringeres als das höchste Gut: die eigene Gesundheit. In den letzten Monaten wurde es versäumt, die Menschen mit- und ihre Ängste ernst zu nehmen. Vertrauen und Akzeptanz konnten so nicht aufgebaut werden“, so Dr. Landgraf weiter.

Warum aber ist das so? „Impfen stellt einen Eingriff in den menschlichen Körper dar. Diese Entscheidung will wohlüberlegt sein“, meint Dr. Armin Rüger, Allgemeinmediziner in Sulzbach-Rosenberg und ASG Landesvorsitzender. „Wir müssen die Ängste und Sorgen der Menschen ernst nehmen“, so Dr. Rüger.

Und wie kann die Politik helfen? „In der Politik dürfen wir gerade nicht den Fehler machen und zweifelnde Menschen in eine Ecke drängen, sie allein lassen und sie womöglich noch als ‚Spinner’ oder ‚Extreme’ abtun“ so Birgit Fruth, AOK-Beschäftigte in Amberg und Mitglied des Vorstandes der ASG Oberpfalz. „Eine gut durchdachte, leicht verständliche, flächendeckende Aufklärungskampagne könnte Abhilfe schaffen“, meint Fruth.

Psychologisches und psychotherapeutisches Fachwissen über den Umgang mit Krisensituationen trägt dazu bei, dass die Corona-Impfung bei den Bürger*n „ankommt“. Denn, so sind sich die drei Gesundheitspolitiker einig, „Die Politik muss Gefühle ernst nehmen und für Entlastung sorgen, um die Pandemie mit Hilfe des neuen Wirkstoffs und der neuen Regelungen in den Griff zu bekommen. Denn Vertrauen ist bekanntlich besser als Zwang und Kontrolle!“

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