Natascha Kohnen bleibt Vorsitzende der SPD in Bayern. Sie wurde auf dem Landesparteitag in Bad Windsheim mit 79,3 Prozent der Delegiertenstimmen im Amt bestätigt. Kohnen erhielt 230 von 290 abgegebenen gültigen Stimmen. Es gab 44 Nein-Stimmen sowie 16 Enthaltungen.
Zuvor empfahl Natascha Kohnen ihrer Partei mehr Klarheit und eine neue Radikalität. Die SPD müsse für einen mächtigen Sozialstaat streiten, so Kohnen:
„Wir dürfen als SPD nicht immer nur an ein paar Stellschrauben etwas ändern. Die Menschen nehmen uns nur als Reparaturbetrieb wahr. Tatsächlich müssen wir aber aus einer klaren Haltung heraus den Sozialstaat so stark machen, dass die Menschen ihre Ängste verlieren. Wir müssen als SPD wieder deutlich machen, wer wirklich für einen starken Sozialstaat steht. Und wer die Leute für dumm verkauft.“
Ihre Wahlanalyse fiel selbstkritisch aus: Kohnen zufolge trauten die Menschen der SPD nicht mehr zu, ihre Probleme zu lösen. Sie hätten das Gefühl, der Sozialstaat sei nicht mehr sie da. Für die Bildung der Kinder, für die Kita, für die Pflege der Eltern und die eigene Rente müssten die Menschen bezahlen, obwohl das Aufgaben des Staates seien:
„Es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass unsere Gesellschaft eine neue Kultur des Miteinanders tatsächlich entwickelt. Wenn wir das nicht tun, dann gewinnen die rechten Populisten und die Scharfmacher immer weiter an Boden.“
Die SPD müsse den Menschen wieder Mut machen. Und zwar den Menschen, die zu oft nicht mehr daran glaubten, dass man etwas gegen die Kräfte des sogenannten freien Marktes tun könne. „Der Markt ist kein Naturgesetz“, so Kohnen wörtlich.